
26 Kinder der Tönisheider Grundschule haben gestern Gut Hixholz besucht.
Velbert. Ausgelassen schnattern die 26 Zweitklässler durcheinander: Die 2a der Grundschule Tönisheide besuchte gestern Gut Hixholz, um zu schauen, wo die Milch herkommt. "Bis Ende des Jahres ermöglicht die Landesvereinigung der Milchwirtschaft zusammen mit dem Landwirtschaftsministerium NRW Schulen und Kindergärten den Besuch von Milchviehbetrieben", erläutert Claudia Greshake, die den Hof mit Ehemann Michael betreibt. Ein Angebot, das gerne wahrgenommen wird: "Rund 75 Gruppen aus dem ganzen Kreis und aus Düsseldorf waren in diesem Jahr bei uns zu Besuch", sagt die studierte Biologin. Sie erläutert den Kleinen zunächst den Aufbau des Stalls Milchkühe rechts, Kälbchen und Zuchtbulle Hansi links und erklärt, wie das Vieh mit seiner langen Zunge Gras rupft oder Heu aufnimmt. Dann dürfen die Kinder selber aus der Hand füttern: Silage, Heu und Schrot. Während einige wie alte Hasen an die Tiere herantreten lediglich drei Kinder waren noch nie auf einem Bauernhof tun andere sich schwer: Sobald sich die riesige Zunge dem Futter nähert, zuckt die Hand zurück. Ein kettengezogener Schieber wandert währenddessen hinter dem Vieh langsam über den Boden: "Der räumt die Kuhkacke weg", kommt der fachkundige Kommentar aus der Gruppe. Hightech im Kuhstall: An der Seite gibt es einen Futterstand, den immer nur eines der brav Schlange stehenden Viecher betreten kann ein Futterautomat, der den Kühen mehrmals am Tag mittels Computer ihre Futterration zuteilt. Per Transponderchip erkennt der Rechner, welches Tier gerade vor ihm steht. "Wie eine Tafel Schokolade, von der Euch die Mutter über den Tag verteilt etwas gibt, damit Ihr nicht alles auf einmal esst", erläutert Claudia Greshake. Dann die große Überraschung: Völlig unbemerkt von den mit Füttern beschäftigten Kindern hat eine Kuh in der Abkalbebucht ein Kälbchen geworfen! Sogleich bildet sich eine dichte Traube vor dem Gatter. Staunend beobachten die Kleinen, wie das verschmierte Etwas bibbernd im Stroh liegt und von seiner Mutter abgeschleckt wird. "Da hängt noch die Nabelschnur dran", stellt der achtjährige Patrick fachkundig fest, als der Neuankömmling die ersten staksigen Versuche unternimmt, auf die Beine zu kommen. Es dauert ein paar Minuten, dann steht das Kälbchen wenn auch noch sehr wackelig neben seiner Mutter. "Flecki" soll der schwarz-weiß gefleckte Vierbeiner heißen, beschließt die Klasse nach der Stallbesichtigung beim Frühstück. Ein ganz neutraler Name, denn noch steht nicht fest, ob der Nachwuchs Männlein oder Weiblein ist. Nächste Station ist der Melkstand, wo acht Tiere gleichzeit gemolken werden können. Von dort läuft die Milch durch Leitungen in einen 1600 Liter fassenden Sammelbehälter: "Damit könnte eine Familie vier Jahre auskommen", erläutert Greshake ihrem staunenden Publikum. Helle Aufregung gab es noch einmal, als die Kleinen "Kälberkindergarten", Hühner, Schweine und Kaninchen im Nachbarstall besuchen: "Das Huhn hat ein Ei gelegt!"
25.11.05
Von Reinhard Lüdecke